Gestatten, Mirkwied ist der deutsche Name, den ich mir gegeben habe, da ich mitten im Dunkelwald des Osterzgebirges, im Miriquidi, groß geworden bin. Nach Dohna hat es mich über den Kulmer Steig verschlagen. Am Dohnaer Burggrafenhof bin ich der Hofdrechsler und -schnitzer. Im kleinen Nest Drazdany an der Elbe nebenan, mitten im Gau Nisan, habe ich mein Weib kennengelernt. Deshalb bin ich hier in Dohna am Hofe geblieben. Mein Haus hat mir der Burggraf in Bosetendorf gegeben, weil ich dort neben meinen slawischen Brüdern hausen kann.

Mein richtiger Name ist nämlich Michail Stepanow (Михайл Степанов in meiner Muttersprache). Meine Ahnen kommen vom weithin gerühmten Stamme der Drewlianen, aus dem waldigen Nordosten der Kiewer Rus. Als die Goldene Horde unsere alte Heimat heimsuchte, musste mein Großvater nach Osten fliehen. In dem kleinen Dorf Weide bei Breslau fand er eine neue Heimat. Dort wurde auch mein Vater geboren und brachte es an der Universität zum angesehenen Scholasticus Mathematicus. Aber wiederum ließen Kriege der Jagiellonen meinen Vater fliehen und in Meißnischen Landen seine Zuflucht finden – inmitten des Miriquidi im kleinen Dorfe Johnsbach, wo er die Dorfschule unter sich hatte.

Studieren? Ich? Nein, dazu war ich wohl nicht geboren. Ein Luftikus bin ich, der herumschweift und seinen Leidenschaften frönt, anstelle geduldig den Kopf in die Bücher zu stecken. Viel lieber fiedele ich mit meinen Harpas auf dem Markte an meinem Stand den jungen Weibern hinterher, damit die mir ein holdes Lächeln zuwerfen, wenn ich einen flegelhaften Spruch rufe. Nur mein eigenes Weib darf mich nicht dabei erwischen. Sonst spüre ich das Nudelholz, das ich ihr selbst gedrechselt habe, auf meinem Buckel.

Darstellung:

Mirkwied: Holzhandwerker und Instrumentenbauer im Hochmittelalter mit slawischen Wurzeln
Михайл Степанов: Rus-Slawe, Holzhandwerker und Instrumentenbauer gegen Ende des Frühmittelalters (auch für Wiki/Germanen/FrüMi geeignet)

Manchmal kommen meine Frau und mein 4-jähriger Enkel mit auf den Markt. Meine Frau hat einen eigenen Kräuterstand (die Unkrauterey) mit selbst hergestellten Salben und Tinkturen – ein Verkaufstisch, der sich in meinen eigenen Marktstand integriert.

Ich muss nicht allein mit meinem Stand kommen. Hinter mir steht noch ein ganzer Mittelalter-Verein, das Haus Dohna. Ritter, Handwerker, Händler, Spiele, Tanz, Kinderbespaßung, große und kleine Wurfmaschinen, Erklärungen zu Waffen und Schwertkampf, Bogenschießen, Kettenhemdanprobe … wir machen gemeinsam Eure Veranstaltung zum gelungenen Mittelalterfest.

Mein Marktstand, was ich mache und vorführe:

  • Benötigter Platz meistens 4 – 5 m Breite, 2,5 – 3,5 m Tiefe, je nach gewünschter Ausstattung größer oder kleiner.
  • Strom- und Wasseranschluss werden nicht benötigt, Feuerholz wäre gut, da ich meist eine kleine Feuerstelle mitbringe.
  • Typischer Aufbau ist kleines kleines Zelt 2x1m, davor Plane 2x2m, darunter Verkaufstisch und daneben Wippdrechselbank, Ziehbank und Hackstock – die Werkstatt.
  • Angebotenes Sortiment: gedrechselte und geschnitzte Haushaltswaren, manchmal Kleinmöbel (Hocker, Bänke), historische Musikinstrumente (Streich-, Zupf-), alles aus eigener Herstellung
  • Handwerksvorführungen Holz: Langdrechseln, Schalen (Quer-) drechseln auf der Wippdrehbank, Schnitzen von Löffeln und Küchengerät, Herstellung von Schrumpftöpfen
  • Weitere Handwerksvorführung: Seilerei – Kinder können ein eigenes Springseil selbst herstellen.
  • Musik: immer wieder in den Arbeitspausen kleine Einlagen mit Moraharpa und Tagelharpa, insgesamt Repertoire ca. 30-45 Minuten Kinderlieder, Volkslieder und alte Musik

Da ich den ganzen Tag arbeite und vorführe, kann ich mich nicht auf den Umsatz aus den Verkäufen verlassen. Ich verlange also Honorar als vorführender Handwerker.

 

Und so schaut das Ganze dann live aus (der grüne Pavillion existiert nicht mehr … ;-):